Wenn eine US-Regierungsbehörde das eigene Bauchgefühl bestätigt …

Das NTSB-Briefing zum SpaceShipTwo-Desaster vergangene Nacht war kurz aber heftig: Der Auslöser seines Zerbrechens in der Luft scheint gefunden, ein zu frühes Hochklappen der „Feathers“, das zu einer extremen Instabilität führte. „Während sich praktisch alle Experten bislang auf eine mögliche Fehlfunktion von Triebwerk, Oxidator- und Drucktanks konzentriert hatten“, schreibt ein bekannter Raumfahrt-Blogger (Nachtrag 4), sei dies nun „eine überraschende Wendung“. Für mich war es jedoch genau andersherum gewesen: Schon mehr als einen Tag vor der NTSB-PK hatte ich in Online-Diskussionen – etwa in diesem Kommentar vorgestern Abend – wiederholt auf die Möglichkeit verwiesen, dass ein sogenannter Luftzerleger eingetreten sein könnte, bei dem das SS2 in instabiler Fluglage durch aerodynamische Kräfte zerrissen wurde. (Das Phänomen begegnet einem bei Raumfahrt-Unfällen ja quer durch die Geschichte, sei es beim frühen Ende der ersten Ariane 5, dem letzten Start der Challenger oder auch diversen Versagern der V2 – stets ging mechanisches Zerbrechen infolge einer ungeplanten Drehung gegen den Luftwiderstand den späteren Explosionen voraus.) Dieses Foto des SS2-Desasters, mit beiden Feathers ’sauber‘ abgetrennt, während das Vehikel zerfällt, hatte mich zudem ahnen lassen, dass möglicherweise die Feathers in eine falsche Position geraten und der Auslöser waren. Als Christopher Hart freilich nun in der Nacht praktisch genau dieses Szenario vortrug, wobei auch noch der Copilot – aus welchem Grund auch immer – zuvor die Verriegelung gelöst hatte, saß ich dann doch sprachlos vor dem Bildschirm mit dem Webcast aus Mojave …

2 Gedanken zu “Wenn eine US-Regierungsbehörde das eigene Bauchgefühl bestätigt …

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